Harbours

from the Roman Period to the Middle Ages

Ausschreibung für die zweite Förderperiode

Am 5. Juni erfolgte von der DFG die Ausschreibung für die zweite Förderperiode im Schwerpunktprogramm 1630:

Information für die Wissenschaft Nr. 31 | 5. Juni 2014

Schwerpunktprogramm „Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter. Zur Archäologie und Geschichte regionaler und überregionaler Verkehrssysteme“ (SPP 1630)

Der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat 2011 die Einrichtung des Schwerpunktprogramms „Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter. Zur Archäologie und Geschichte regionaler und überregionaler Verkehrssysteme“ beschlossen. Als Laufzeit verbleiben noch drei Jahre.

Häfen stellen die entscheidenden Schnittstellen zwischen Land und Wasser dar; sie bilden die Basis jener ökonomischen Grundstrukturen, die in vor‐ und frühgeschichtlicher Zeit regionalen und überregionalen Schiffsverkehr, den Transport von Menschen, Waren und Informationen überhaupt erst ermöglichten. Gebunden an progressive Prozesse, die sich aus dem Korrelat von „Schiff und Hafen“ ergeben, erlauben Häfen zunächst wichtige Einblicke in technikgeschichtliche Entwicklungen. Darüber hinaus sind sie aber auch hochkomplexe Systeme, in denen sich ökologische, logistische, ökonomische, soziale, juristische, militärische und kultische Subsysteme überlagern und gegenseitig bedingen. Um das Phänomen „Hafen“ in seiner gesamten Tragweite und zeitlichen Tiefe methodisch adäquat bewerten zu können, ist eine Identifikation dieser Subsysteme und deren Implikationen auf das Siedlungsgeschehen von grundlegender Bedeutung.

Das Schwerpunktprogramm greift einerseits unterschiedliche Richtungen einer zeitlich und räumlich weit gefächerten europäischen Hafenforschung auf, vernetzt diese interdisziplinär und führt sie methodisch fort. Andererseits werden auch naturwissenschaftliche Werkzeuge weiterentwickelt und erprobt, die zur Prospektion und Validierung von bislang unbekannten Hafenbefunden dienen können. Dabei konzentriert sich das Schwerpunktprogramm auf jene Häfen, die primär zivilen Nutzungen unterlagen, ohne dass dabei militärische Anlagen und Schnittflächen umgangen oder ausgegrenzt werden. Nicht einbezogen werden allerdings solche Anlagen, die rein militärischen Zwecken dienten.

Das Arbeitsgebiet umfasst Europa in seiner gesamten geografischen Ausdehnung. Grundgerüst der geografischen Bestimmung des Arbeitsraumes sind zum einen die Meere und Binnenmeere Europas – Atlantik, Mittelmeer, einschließlich seiner afrikanischen Küste, sowie Nordsee und Ostsee –, die durch Seehäfen erschlossen werden. Zum anderen sind die großen, schiffbaren Flüsse Europas wie Rhein, Rhone, Elbe, Oder und Donau mit ihren Zuflüssen von Bedeutung, da sie eine Verbindung zwischen Nord‐/Ostsee und Schwarzem Meer beziehungsweise Mittelmeer herstellen und Binnenhäfen aufweisen, die das Zentrum regionaler Verkehrsnetze bilden. An diese wiederum angebundene Flussgebiete erschließen einerseits die ökonomischen Ressourcen des Hinterlandes, andererseits erlauben sie den weiträumigen Warentransfer. Damit stellen Hafenanlagen Teile grundlegender Infrastrukturen dar.

Die gewählte Zeitspanne reicht von der Römischen Kaiserzeit bis ins 13. Jahrhundert. An den chronologischen und geografischen Rändern des hiermit definierten Untersuchungsrahmens werden sich zwangsläufig Unschärfen ergeben, deren Potenzial für das allgemeine Verständnis der Phänomene und für die Erstellung übergreifender Interpretationsmodelle jedoch im Einzelfall zu prüfen ist. In der Zusammenschau suggeriert die Entwicklung in einzelnen Regionen und Zeitabschnitten bislang den Eindruck, isoliert und ohne Bezug zueinander zu stehen. Die bereits auf eine Jahrhunderte währende Tradition zurückblickenden Hafenanlagen des Mittelmeeres scheinen konstruktiv und funktional zunächst wenig mit den gleichzeitigen Strukturen der Binnenschifffahrt in den römischen Provinzen oder den sich im Frühmittelalter entwickelnden Seehandelsplätzen Nordeuropas vergleichbar zu sein. Dagegen vermag die Schiffsarchäologie durchaus technikgeschichtliche Verbindungen zwischen der Mittelmeerwelt und den Regionen nördlich der Alpen herzustellen. Ebenso stellt der historisch und archäologisch nachweisbare Fernhandel eine Möglichkeit für den Transfer von Kenntnissen zur baulichen Ausgestaltung und dem Betrieb von Hafenanlagen dar.

Diese stark regional und chronologisch geprägte Sichtweise ist auch durch die Spezialisierung archäologischer und historischer Disziplinen begründet. So arbeiten in den genannten Teilbereichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die der Vor‐ und Frühgeschichte, der Klassischen und Provinzialrömischen Archäologie, der Alten und Mittelalterlichen Geschichte sowie der Byzantinistik zuzuordnen sind. Eine besondere Qualität erhält das Schwerpunktprogramm durch die Zusammenführung verschiedener Wissenschaftskulturen mit unterschiedlichen Forschungstraditionen. Dabei wird die übergreifende Themenstellung mit ihren methodischen Grundkonstanten dazu führen, die jeweils unterschiedliche Quellenlage aufzulösen und gemeinsame Interpretationsansätze zu ermöglichen. Und dies gelingt zugleich in enger Abstimmung und Vernetzung mit relevanten, auch maritim orientierten Naturwissenschaften.

Ein geophysikalisches Zentralprojekt ist auch für die zweite Laufzeit geplant; weitere Informationen über Kooperationsmöglichkeiten und Ansprechpartner entnehmen Sie bitte der Homepage des SPP.

Eine zentrale Datenzusammenführung wird eine übergeordnete Analysemöglichkeit bieten. Für eine abschließende Buchpublikation wird die Beteiligung aller geförderten Projekte als verbindlich erachtet. Weitere Informationen diesbezüglich sind auf der Homepage des SPP zu finden.

Anträge für die zweite dreijährige Förderperiode konnten bis spätestens 4. November 2014 (Dienstag) bei der Geschäftsstelle der DFG ausschließlich über das elan-Portal eingereicht werden. Ein weiteres Exemplar des Antrags sollte in elektronischer Form an den Koordinator des Schwerpunktprogramms, Professor Dr. Claus von Carnap-Bornheim, geschickt werden. Die Begutachtung der Anträge erfolgte im März 2015.

Der Senat der DFG hat mit Wirkung vom 27. März 2014 eine Anpassung der bisher geltenden Regelungen zur Gestaltung von Publikationsverzeichnissen beschlossen. Unabhängig von der Anzahl der Antragstellerinnen und Antragsteller sowie der geplanten Förderdauer ihres Projekts können ab sofort einheitlich bis zu zehn Publikationen im projektspezifischen Publikationsverzeichnis unter Abschnitt 1.1 des Antrags genannt werden. Ebenso wurde die maximale Anzahl für Publikationen im wissenschaftlichen Lebenslauf auf zehn angehoben.

Weitere Informationen

Inhaltliche Fragen zum SPP richten Sie bitte an die Koordinatoren des Programms:

  • Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, 
    Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie, 
    Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, 
    D-24837 Schleswig, 
    carnap@schloss‐gottorf.de

  • Univ. Prof. Dr. Falko Daim – stellvertretend, 
    Römisch-Germanisches Zentralmuseum, 
    Forschungsinstitut für Archäologie, 
    Ernst-Ludwig-Platz 2, 
    D-55116 Mainz, 
    daimnoSpam@rgzm.de

Hinweise zur Antragstellung erteilt:

 

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